Ein jeder von uns trägt es in sich: das Innere Kind. Es zeigt sich in meist alltäglichen Situationen, in denen der Mensch plötzlich emotional überreagiert und unverhältnismäßig starke Wut, Angst, oder auch Freude verspürt. Es bewegt uns Erwachsene beispielsweise dazu, uns urplötzlich über einen Schmetterling übermäßig zu freuen oder in Auseinandersetzungen mit purem Trotz und kindlichen Argumenten zu reagieren. Tagtäglich werden wir auf diese Art und Weise unbewusst beeinflusst. Ein Problem ist dies nur, sofern das Innere Kind den Alltag des Erwachsenen maßgebend erschwert und blockiert. Ein solches "krankes" Inneres Kind kann langfristig zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen und bedarf dringend Aufmerksamkeit, Lösungen bzw. Neuausrichtungen. Welche Möglichkeiten es gibt, Kontakt zu seinem kindlichen Selbst aufzunehmen, es zu heilen und damit sein Leben positiv zu beeinflussen, wird im Nachfolgenden genauer aufgeführt.
Bei dem Inneren Kind handelt es sich um ein therapeutisches Konzept, das in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde. Der Ausdruck steht symbolisch für den Teil der Psyche, in dem die mental und emotional eher kindliche Welt des Menschen liegt. Dieser Teil beeinflusst die Empfindungen, Entscheidungen und Verhaltensweisen im späteren Erwachsenenalter maßgeblich.
Ein jeder Mensch trägt so ein junges Selbst unterbewusst in sich. Es bestimmt, ob man in seinem Leben zum Beispiel eher risikofreudig oder zurückhaltend ist, ob man auf emotionaler Ebene eher zu den verletzlichen oder robusten Menschen zählt, oder ob es einem leicht oder schwer fällt, Gefühle zuzulassen beziehungsweise anderen gegenüber zu zeigen. Eine solche Einflussnahme auf die Welt des Erwachsenen ist zunächst einmal etwas wunderbares. Denn mit einem heilen und bewussten Inneren Kind, ist es leicht die Welt mit kindlichen Augen zu sehen.
Problematisch wird es, wenn das Innere Kind, also die Innere-Kindenergie, eben nicht heil und bewusst ist. Dies kann den Alltag zunehmend blockieren oder sich in irrationalen, übertriebenen Reaktionen oder beispielsweise in typischen psychosomatischen Erkrankungen äußern. In solchen Fällen spricht man von einem kranken Inneren Kind. Menschen mit einem kranken Inneren Kind neigen häufig zu Extremen; Sie sind meist entweder besonders ängstlich, haben wenig Selbstvertrauen und leiden unter Minderwertigkeitsproblemen. Manche sind übermäßig aggressiv, trotzig, oder arrogant und können ein gewalttätiges/undiszipliniertes Verhalten zeigen. Anders ausgedrückt fehlt diesen Menschen die Mittigkeit im Umgang mit sich und anderen.
Die Ursachen für ein krankes Inneres Kind liegen zumeist in negativen Situationen aus der Vergangenheit. Es sind Erfahrungen, die einen Zugang zu der emotionalen, mental eher kindlichen Welt des Menschen hatten und als problematisch, zurückweisend oder anderweitig negativ empfunden wurden. Nicht richtig verarbeitete Situationen haben so ihre Spuren hinterlassen und zeigen sich als Blockade in der kindlichen Energie. Das heißt, dass auch vermeintlich unbedeutende Erlebnisse sich während des gesamten Lebens stark einprägen und zeigen können, wenn ein selbstbewusster Umgang in Richtung Heilung/Klärung/Draußenlassen fehlt.
Neben negativen Erfahrungen spielt beispielsweise auch die bewusste Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse eine entscheidende Rolle bei der Erkrankung des eigenen jungen Selbst. Nur zu häufig bewegen sich Erwachsene gestresst durch den Alltag, haben viele wichtige Dinge zu erledigen, die Vorrang vor den eigenen Gefühlen und Sehnsüchten haben. Das Innere Kind fühlt sich zurückgewiesen, unbeachtet und zunehmend unwohl. Schlechte Laune, Wut, Gereiztheit sind die Folge - Mittel, mit denen das Innere Kind versucht, verzweifelt auf sich aufmerksam zu machen. Werden auch diese Notsignale ignoriert, erkrankt es letztlich mehr und mehr.
Ein krankes Inneres Kind kann das Leben eines erwachsenen Menschen nachhaltig problematisieren und ohne Veränderungen ein Leben lang blockieren. Die sogenannte Innere-Kind-Arbeit (z.B.!) jedoch bietet eine Möglichkeit, Frieden mit seinem Inneren Kind zu schließen, es zu heilen und zur eigenen Kraft zurückzufinden.
Die Innere-Kind-Arbeit findet in der Regel mittels geführter Übungen und Meditationen statt. Sie wird häufig in der Energiearbeit und der Psychotherapie angewendet und führt den Menschen zum eigenen Inneren Kind, wo die Ursprünge von Blockaden an der Wurzel gepackt, aufgelöst und transformiert werden können. In der Folge werden Situationen und Lebensumstände neu ausgerichtet und durch das Innere Kind maßgeblich mit unterstützt. Aus Angst wird beispielsweise Entdeckergeist.
Der Erwachsene wird gewissermaßen selbst zu dem unterstützenden Elternteil, den sein Inneres Kind so dringend benötigt. Die Arbeit mit dem Inneren Kind hat allerdings nicht zwingend mit der Kindheit des Menschen zu tun. Auch geht es nicht darum Beziehungen zu den Eltern etc. zu klären, sondern im Hier und Jetzt die Energien so zu verändern, dass sie den Klienten maßgeblich unterstützen.
Verletzungen des Inneren Kindes können ein Leben lang geheilt werden. Es gibt kein zu hohes Alter, keine Grenze, die nicht überschritten werden darf. Für die Kontaktaufnahme mit dem eigenen jungen Selbst empfiehlt es sich jedoch besonders für psychisch instabile Menschen, sich professionell begleiten zu lassen. Prinzipiell ist es jedoch für jedermann möglich, eine Kontaktaufnahme zu seinem Inneren Kind - auch ohne fremde Hilfe vorzunehmen.
Um mit seinem Inneren Kind in Kontakt zu treten, ist zunächst ein Entspannungszustand sinnvoll. Werden äußerliche Reize auf ein Minimum reduziert, fällt der Zugang zum Unterbewusstsein leichter. Sobald die Augen geschlossen sind, kann die Reise beginnen. Folgende Schritte sind dabei vorzunehmen:
1.) Schließe deine Augen, mit der Absicht dein inneres Kind zu besuchen.
2.) In der Nähe deines Nabelchakras findest du den tiefsten Zugang zu deinem Inneren Kind. Lasse es dort vor dir erscheinen.
3.) Beobachte wie es aussieht. Ist es männlich, oder weiblich? Wie alt ist es? Wie verhält es sich dir gegenüber.
4.) Bewerte das nicht! Versuche einen Zugang zu deinem Inneren Kind herzustellen. Frage, was es braucht, was es sich wünscht. Überlege dir, ob das verhältnismäßig ist und baue einen beständigeren Kontakt zu deinem Inneren Kind auf.
5.) Besuche es ab und zu und wenn du tiefer einsteigen möchtest ist es wirklich sinnvoll sich für den Anfang Unterstützung zu nehmen. Bitte mache dir bewusst, dass du hier tief in den Bereichen deines Unterbewusstseins forscht und sei mit Veränderungen und Aussagen ggü. deinem Inneren Kind achtsam.
So eine Gedankenreise kann emotional stark nachhallen. Es ist dementsprechend ratsam, sich nach jeder Kontaktaufnahme die Zeit zu nehmen die Energien nachschwingen zu lassen. Auch wäre es sinnvoll nach einigen Tagen zu schauen, was sich im Leben vielleicht schon verändert hat. Hier kann man dann entsprechend "nacharbeiten".
Nach richtiger Anwendung einer solchen Übung können sich Blockaden lösen und dauerhaft verschwinden. Das Innere Kind kann dadurch mehr Liebe erfahren, hin zu neuer Freude und zu Lebensmut finden. Es kann dich so mehr und mehr in dem unterstützen, was dir für dein Leben wichtig erscheint.
Grundsätzlich gilt: Das Innere Kind ist ein innerer Freund. Es kann ein Quell für Kreativität, Energie und Lebensfreude sein - sofern es ausgeglichen und gesund ist. Es benötigt regelmäßige Zuwendung, es möchte gehört und ernstgenommen werden, ansonsten kann es sich von dir und vom Leben abwenden, was in vielen Bereichen Spuren hinterlassen kann.
Nur ein ausgeglichenes Inneres Kind führt zu einem ausgeglichenen Leben. Menschen, die ein harmonisches inneres Kind haben, werden auch harmonisch im Leben sein. Menschen, die unter einem fehlgeleiteten Inneren Kind leiden, erhalten mit der Inneren-Kind-Arbeit eine Möglichkeit, Wunden zu heilen und wieder neue Kraft zu schöpfen. In jedem Falle ist eine Beschäftigung mit dieser freudvollen Energieform sehr sinnvoll und kann das Leben grundlegend optimieren und nach vorne bringen.
Ich wünsche euch allen viel Freude beim Kennenlernen eures Inneren Kindes :)